Sonntag, 16. Oktober 2016

ICH-Marketing - Richtig Bewerben Teil 1: Selbstanalyse

Bewerber müssen sich aussagekräftig auf das 

Unternehmen und auf die Stelle beziehen.
Die eigenen Stärken sind in klarer Relation zum geforderten Profil zu stellen!

Marco Fuhrer im Oktober 2014

Guten Tag liebe Blogleser!

Ich sage meinen Kandidaten immer, ihr verdient keinen Lohn sondern ihr verursacht Kosten! Dies ist nämlich der Betrachtungswinkel, des Linienvorgesetzten der im Unternehmen eine Vakanz zu besetzen hat. Dabei entstehen die folgenden Fragen: Wie kann ich bei einer Anstellung diese Kosten rechtfertigen? Was war  / was wird mein persönlicher Beitrag für das Wohlergehen des Gesamtunternehmens sein? Wie kann ich meine Stärken nutzbringend für dieses Unternehmen einbringen? Welches sind die Lücken zwischen dem Stellenangebot und meinem Bewerberprofil? Wie und in welcher Zeit, kann ich diese Lücken schliessen?

Sind Sie interessiert weiterzulesen?

Ja - wie kann ich mich am besten auf ein Stellenangebot bewerben?

Teil 1: Selbstanalyse

Der Berufseinstieg nach der Ausbildungszeit sollte gut geplant werden. Insbesondere mit dem ersten Job werden entscheidende Weichen gestellt. Es könnte schwierig sein als Controller später einfach ins Marketing zu wechseln.
Unabhängig von einem Karriereentscheid sollten Sie sich wesentliche Einblicke in Ihre Motivation und die Rolle, welche die berufliche Entwicklung in Ihrem Leben spielt, verschaffen. Zeichnen Sie sich überIhre berufliche Zukunft ein Bild.
Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, seine Stärken zu erkennen (Was liegt mir wirklich?), seine Wünsche zu formulieren (Wie sollte mein Berufsfeld aussehen?) und den Entwicklungsbedarf zu ermitteln (Was muss ich tun, um meine Ziele zeitgerecht zu erreichen?), sind drei Aspekte einer gezielten Planung der ersten Berufswahl.
Der sinnvolle Zeitpunkt für eine Berufsorientierung ist während der letzten zwei bis drei Semester des Studiums.
1.1 Selbstanalyse
Wer nicht weiss, wo er steht, kann auch nicht wissen, was er noch braucht, um ans Ziel zu kommen.
Am Anfang der Planung steht die Selbstanalyse. Sie gehört zum spannendsten Teil, weil man sich Gedanken über seine Stärken und Neigungen macht. Die Selbsteinschätzung und die eigenen Vorstellungen und Ziele sind die wichtigsten Teile im Bewerbungsprozess. Die Basis einer Selbstanalyse bilden drei recht einfach klingende Fragen:

  • Wer bin ich?
  • Was kann ich?
  • Was will ich?


Um diese Fragen für sich beantworten zu können, erläutern wir nachstehend eine mögliche Vorgehensweise. Machen Sie sich über folgende Themen Gedanken und bringen Sie sie stichwortartig und systematisch zu Papier.
1.1.1 Sachkompetenz
Sachkompetenzen bezeichnen Ihren Umgang mit materiellen und symbolischen Gegenständen (mit Wissen und Problemen).
Mein Sachwissen und meine Kenntnisse
  • Studium, Fächer, Diplomarbeiten, Projekterfahrungen
  • Auslandaufenthalte, Auslandssemester
  • Studienortwechsel, Studienfachwechsel
  •  Sprach‐ und Computerkurse, Weiterbildungskurse
Meine praktischen und beruflichen Kenntnisse

  • Praktika
  • Berufstätigkeiten
  • Nebentätigkeiten, Aushilfsjobs, wissenschaftliche Hilfstätigkeiten
  • Nachhilfe, Unterricht
  • Mitarbeit in studentischen Initiativen
  • Private und ehrenamtliche Tätigkeiten
Bei der Zusammenstellung Ihrer Fähigkeiten können Sie folgende Punkte beachten

  • Grundlagen‐ und Fachwissen, das ich anwenden kann?
  • wissenschaftliche Methoden, die ich kenne?
  • Wissen über Problemlösungsmöglichkeiten (Identifikation/ Analyse/Lösung)?
  • interdisziplinäres Denken, das ich einsetzen kann?
  • Kenntnisse über gesellschaftliche und politische Zusammenhänge?
  • Informationstechniken?
  • Fremdsprachen?
  • Welche erworbenen fachlichen Qualifikationen haben mir Freude bereitet? 
  • Welche Aufgaben habe ich gern bearbeitet?
  • In welchen Projekten habe ich erfolgreich mitgearbeitet? 
  • Welche Projekte habe ich eigenständig bearbeitet?
  • Welche Fähigkeiten konnte ich dabei trainieren? 
  • Welche Erfolge habe ich erzielt? 
  • Wie habe ich ungewohnte und neue Situationen bewältigt?

Setzen Sie Prioritäten. Was hat mir dabei Spass gemacht, was nicht? Was möchte ich weiter tun, was nicht? Diese Schwerpunkte bilden den Kern Ihres Sachwissens und der praktischen Erfahrung. Sie zeigen Ihnen Ihre Präferenzen auf.
Nachstehend eine Möglichkeit, Ihre Sachkompetenz nach Kenntnisstand und Priorität zu gliedern:

Sachkompetenz
Grosse Kompetenz
Mittlere Kompetenz
Anfänger- Kompetenz
Finanzanalysen



SAP Kenntnisse



Weitere Kompetenzen



1.1.2 Sozialkompetenz

Sozialkompetenzen beschreiben Ihren Umgang mit anderen Menschen in verschiedenen Situationen wie Zweierbeziehungen, Teams oder Gemeinschaft. Versuchen Sie, Ihre Sozialkompetenzen durch Ihre praktischen Erfahrungen in Studium und Beruf sowie Ihr Verhalten im Alltag zu erfassen. Die Liste, welche Sie vorher erstellt haben, liefert Ihnen dazu alle Informationen. So können zum Beispiel aus dem Verhalten bei ausser universitären Aktivitäten oder im Sport durchaus Rückschlüsse auf zukünftiges Verhalten im Beruf gezogen werden.
Am besten erstellen Sie dazu eine Aufstellung zu Punkten wie:


  • Wie kontaktfähig bin ich? 
  • Macht es mir Freude, auf andere Menschen zuzugehen?
  • Habe ich ein persönliches Netzwerk, das ich pflege?
  • Arbeite ich gerne im Team? Dies bedeutet, Andere mit einzubeziehen,
  • verschiedene Sichtweisen zu akzeptieren, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen
  • oder die Gesamtleistung in den Vordergrund zu stellen.
  • Kann und will ich für andere Verantwortung übernehmen?
  • Bin ich konfliktfähig, d.h. finde ich konstruktive Lösungen?
  • Reflektiere ich meine eigenen Verhaltensweisen? 
  • Zeige ich Kompromissbereitschaft?
  • Kann ich mit Frustrationen umgehen und eigene Emotionen kontrollieren?
  • Bin ich kritikfähig, d.h. formuliere ich Kritik neutral?
  • Bleibe ich sachlich?
  • Spreche ich regelmässig Lob aus oder reagiere ich auf ausgesprochene Kritik
  • angemessen?
  • Akzeptiere ich Schwächen Anderer, kulturelle und soziale Unterschiede?
  • Biete ich einerseits bei Problemen Anderer Hilfe an, und kann ich mich andererseits
  • auch mit dem Angebot von Hilfe zurückhalten?
  • Kann ich mit alten Traditionen brechen und neue Sichtweisen akzeptieren?



Auch hier hilft Ihnen eine Liste beim Erfassen Ihrer Sozialkompetenz:

Sozialkompetenz
Grosse Kompetenz
Mittlere Kompetenz
Anfänger Kompetenz
Kontaktfähigkeit



Teamfähigkeit



Weitere Kompetenzen



1.1.3 Persönlichkeitskompetenz

Damit ist der Umgang mit Ihrer eigenen Person in Arbeit und Freizeit gemeint.

  • Kann ich mit Zeitdruck umgehen und das Wesentliche meiner Aufgaben trotzdem
  • qualitativ hochwertig erledigen?
  • Bin ich bereit, unkonventionelle Wege zur Lösung eines Problems zu gehen?
  • Setze ich gerne Dinge aktiv um? Bin ich bereit, dafür Zeit, Energie und sonstige
  • Ressourcen zu investieren?
  • Kann ich mich selbst motivieren?
  • Bin ich eher sicherheits‐ oder risikoorientiert?
  •  Habe ich den Mut und die Entschlossenheit, neue Wege zu gehen?
  •  Denke ich bei meinem Handeln ganzheitlich im Sinne der Folgen für das Gesamtunternehmen?
  • Übernehme ich gerne Verantwortung?
  • Bin ich unbedingt kundenorientiert in meinem Handeln?
  • Bin ich stets um Verständigung, auch inhaltlichsachlich, bemüht?
  • Erreiche ich mit meinen Argumenten leicht Zustimmung?
  • Kann ich mich unterordnen?
  • Bin ich um optimalen Informationsfluss und umfassende, offeneKommunikation bemüht?
  • Kann ich Neues schnell überblicken und lernend erfassen?
  • Schöpfe ich alle Informationsmöglichkeiten meines Umfeldes aus?
  • Bin ich bereit, mir in meiner Freizeit zusätzliches Wissen undQualifikationen anzueignen?
  • Bin ich in der Lage, ein Problem systematisch zu zerlegen?
  • Habe ich bei meinen Handlungen stets ein klares Ziel vor Augen?
  • Erstelle ich ein Grobkonzept zur Erreichung meines Zieles und arbeite ich dieses zu einer Detailplanung aus?
  • Plane ich mein persönliches Zeitkontingent konsequent?
  • Bin ich stets auf der Suche nach Rationalisierungspotenzial in meiner Arbeit?



Persönlichkeitskompetenz
Eigene Motivationsfähigkeit
Überzeugungskraft
Weitere Kompetenzen
1.1.4 Kompetenzen-Matrix
Wählen Sie nun aus Ihren sachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen, die für Sie wichtigen Punkte aus, die als konkrete Belege für Ihre Fähigkeiten dienen. Wo ergeben sich Schwerpunkte im Bereich Ihrer Fähigkeiten?


Sachkompetenz

Sozialkompetenz

Persönlichkeitskompetenz





SAP-Kenntnisse

Kontaktfähigkeit

Überzeugungskraft




Weitere Kompetenzen

Weitere Kompetenzen

Weitere Kompetenzen


Seien Sie ehrlich mit sich selbst! Vielleicht hilft Ihnen eine nahe stehende Person und gibt Ihnen Feedback. Folgende Punkte sind besonders kritisch: Überheblichkeit, übertriebene Selbstdarstellung und Unglaubwürdigkeit, Unterwürfigkeit, mangelndes Selbstvertrauen,Graue-Maus-Image. Unser Lexikon der Kompetenzen hilft Ihnen bei der Identifikation von möglichen Fähigkeiten. (Siehe Kapitel 13)
1.2 Mögliche Berufsfelder erkennen
Ihre Fähigkeit der Problemlösung ist die Basis für die Definition von möglichen beruflichen Tätigkeiten. Dazu liefert Ihnen Ihre KompetenzenMatrix eine gute Grundlagenaussage. Denken Sie über Aufgabenund Problemfelder nach, die Sie für Unternehmen lösen könnten. Nicht nur im Stillen Kämmerlein sollten Sie Antworten suchen, sondern auch im Gespräch mit Freunden, Verwandten, Professoren, Professorinnen und mit Unternehmen. Kontinuierliches Lesen von Fachund Wirtschaftsliteratur zeigt Ihnen darüber hinaus ein breites Spektrum Ihrer beruflichen Möglichkeiten. In welcher Unternehmung, in welcher Funktion Sie Ihre Laufbahn starten, setzt wichtige Meilensteine in Ihrer Karriere.
Fragen, die Sie sich dazu beantworten können, sind:
Meine Wunschbereiche


  • Welche Aufgabenund Problemfelder löse ich besonders gut und würde dies für ein Unternehmen gerne tun? 
  • Was muss eine Tätigkeit beinhalten, damit ich sie als wichtig und sinnvoll empfinde?
  • Welche Tätigkeiten würden mir am meisten Spass machen und sind aufgrund
  • meiner fachlichen, sozialen und persönlichen Qualifikationen anzustreben?
  • In welcher Situation fühle ich mich gestresst?
  • In welchen Bereichen möchte ich mich weiterentwickeln können (fachlicher
  • Art,persönlicher Art)?
Branchen/Produkte
  • Welche Branchen ziehen mich an?
  • Mit welchen Produkten kann ich mich identifizieren?
  • Sehe ich mich eher in einer Investitionsgüter, Konsumgüter‐ oder
  • Dienstleistungsbranche?


Unternehmen/Unternehmenskultur
  • Arbeite ich lieber in einem kleinen, mittelständischen oder grossen Unternehmen? 
  • In einem bekannten oder unbekannten Unternehmen?
  • In welcher Entwicklungsphase sollte sich das Unternehmen befinden? Startup,
  • Wachstum, Reife, Turnaround?
  • Welche Unternehmenskultur entspricht meiner Denk‐ und Arbeitshaltung? 
  • Wie möchte ich geführt werden?
  • Wie soll ein Vorgesetzter sein, damit ich ihn respektieren und gut mit ihm
  • zusammenarbeiten kann?
  • Wie leistungsorientiert soll und darf die Unternehmung sein?
Arbeitsplatz/-ort
  • Spielt mein Arbeitsweg eine entscheidende Rolle?
  •  Wie muss mein künftiger Arbeitsplatz beschaffen sein?


Menschen
  •  Arbeite ich gerne im Team oder alleine?
  • Sollte es im Unternehmen noch andere High Potentials haben?


Entwicklungsmöglichkeiten
  • Welche Karrierechancen möchte ich in den nächsten drei bis fünf Jahren nutzen?
  • Welche Qualifikationen möchte ich mir aneignen?


Einkommen/Nebenleistungen
  •  Welche Gehaltsvorstellungen habe ich?
  • Welche Nebenleistungen sind für mich wichtig (Fahrgeld, Lebens/Direktversicherung, Essensgeld, Aktien (Optionen), Fortbildung)?



Rahmenbedingungen

  • Bin ich bereit, auf Kosten meines Privatlebens Überstunden, Dienstreisen
  • u.ä. auf mich zu nehmen?
  • Welche Vorstellungen habe ich von der idealen Arbeitszeit?


Verwenden Sie keine Verneinungen sondern ausschliesslich positive Formulierungen. Sie können auch Prioritäten setzen wie: «muss/sollte/ kann» oder Punkte verteilen. Einmal definierte Faktoren sind nicht als fixe Punkte zu sehen, sondern als Entscheidungshilfen, die sich mit zunehmender Erfahrung auch ändern können.
1.3 Ziele setzen
Sie haben sich jetzt einen Überblick über Ihre sachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen sowie mögliche Berufsfelder erarbeitet. Kombinieren Sie diese mit den Zielen, die Sie erreichen möchten. In einer Berufseinstiegsplanung geht es nicht nur darum, was Sie können und gerne tun, sondern auch um das, was Sie wollen und was bis wann machbar scheint.
Berufliche Ziele
Schreiben Sie Ihre Ideen bezüglich einer zukünftigen Stelle auf. Ordnen Sie diese dann in folgende drei Kategorien:

  •  Was möchte ich in fünf Jahren tun?
  •  Was möchte ich in zwei bis fünf Jahren tun?
  • Was möchte ich jetzt tun?


Persönliche Ziele
Auch Ihre persönlichen Ziele sollten in Ihrer Berufsplanung Platz finden. Überlegen Sie sich, was Sie benötigen, um im Gleichgewicht zwischen Beruf, Familie und Freizeit zu bleiben.
  • Was verstehe ich unter Lebensqualität, die ich pflegen möchte? 
  • Welchen Einfluss hat dies auf meine Stellenwahl?
  • Welche Interessen bringen mir einen Ausgleich zum beruflichen Alltag? 
  • Wie viel Zeit möchte ich dafür reservieren?
  • Wie steht es mit meinen sozialen Kontakten? 
  • Wie viel Zeit sind sie mir wert?
  • Möchte ich gerne eine Familie gründen? 
  • Wie bringe ich das in Einklang mit meiner Berufswahl? 
  • Wie stelle ich mir den Alltag und den Berufsalltag mit der Familie vor?


Ihre definierten beruflichen Ziele, welche nicht als Fixpunkte, sondern als Wegweiser zu betrachten sind, liefern Ihnen Hinweise, wie Sie sich auf den Weg des Berufseinstiegs begeben können. Diese Hinweise sagen Ihnen, was ausserdem noch Platz finden will und wo Ihr Entwicklungsbedarf liegt, um Ihr zukünftiges berufliches Ziel zu erreichen. All diese Analysen sind nicht einfach. Aber sie können Ihnen eine erste Hilfe für die Wahl Ihres Berufseinstiegs bieten.
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